2024
FREDERICK D. BUNSEN „Make a Difference“
19. Januar – 17. März

Frederick Bunsens Ausstellung zeigt mit 22 Zeichnungen und Gemälden eine Zeitachse wichtiger Stationen seiner künstlerischen Entwicklung seit Abschluss seiner akademischen Studien an der Stuttgarter Kunstakademie im Jahr 1980. Viele Zeichnungen stammen aus dieser Stuttgarter Zeit, in der er auch in intensivem Dialog mit dem Systemtheoretiker Niklas Luhmann stand, und verdeutlichen, dass seine Handschrift bzw. sein Pinselstrich zu diesem Zeitpunkt bereits einen klaren Ausdrucksgrad erreicht hatte. Andere Arbeiten, wie großformatige handgezogene Steinlithografien, die in den Nalors Grafika Studios in Vác Ungarn gedruckt wurden, spiegeln in ihrer expressiven Bildsprache auch die zahlreichen Vernetzungen wider, die er zu den Kunstzentren im östlichen Europa in den letzten 30 Jahren gesponnen hat.
„To make a difference“ (einen Unterschied machen) ist ein Grundsatz, den der britische Universalgelehrte und Systemtheoretiker George Spencer-Brown (* 1923) geprägt hat, um seinen Denkansatz zu beschreiben, wie Unterscheidungen durch Beobachtungen getroffen werden – im Wesentlichen die Art und Weise, wie sich ein Künstler verhält. Der Ausdruck spielt auch auf die englische Idee an, etwas Großes zu tun oder über die bisherige Leistung hinauszugehen, wenn eine Person z.B. ihren beruflichen Weg macht – ein angemessener Titel für diese Künstler-Retrospektive.
1952 in El Paso, Texas, U.S.A. geboren, studierte er ab 1970 an der Oregon State University in Corvallis Germanistik, Bildende Kunst und Kunstgeschichte sowie zusätzlich ab 1973 in Stuttgart an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste schwerpunktmäßig freie Grafik und Malerei sowie an der dortigen Universität Germanistik und Kunstgeschichte. Er schloss diese Studien jeweils mit Auszeichnung in den akademischen Graden B.A., B.Sc. und M.A. ab. Seitdem ist er als freier Künstler erfolgreich – er hat schier unzählige Ausstellungen auch in internationalem Kontext bestritten und sich hierbei hohe Anerkennung erworben. Als Galeriegründer, Ausstellungsmacher, Verbandsfunktionär und als Dozent ist er seit Jahrzehnten aktiv; seine Expertise ist dabei weit über die Landesgrenzen hinaus gefragt.
Im Laufe der Jahre hat Frederick Bunsen sich eine reiche Lehrerfahrung erworben, u.a. durch eine mehrjährige Gastprofessur an der Universität Klausenburg in Rumänien, wobei ihn seine persönliche Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem Systemtheoretiker Niklas Luhmann prägt.
Diese Denkansätze spiegeln sich auch in seinem Werk wider, wobei seine Arbeiten entschlossenen Duktus und eine sensibel-vielschichtige Poetik vereinen und der Frage nach Zeit und Vergänglichkeit nachzuspüren anregen.
Frederick Bunsen ist zudem seit 2014 Mitglied des Vorstandes der Freien Kunstschule Stuttgart sowie seit 2018 als Vorstand in der Galerie Kunsthöfle Bad Cannstatt aktiv.
HELMUT ANTON ZIRKELBACH „Tiefer als die Oberfläche“
22. März – 26. Mai

Vor allem die Radierung und großformatige malerische Reliefarbeiten auf Holz sind die künstlerischen Ausdruckmittel von Helmut Anton Zirkelbach. Motivisch sind viele Arbeiten durch Landschaftselemente – Bäume, Wege, Flüsse – oder Zeichen – Wegzeichen, Landmarken – geprägt. Mit unterschiedlich gestalteten Flächen und Motiven nähert er sich dem Mehrfelderbild oder der Collage. In den Bildobjekten auf Holz, entsteht eine eigenwillige Kombination aus Malerei, Bildhauerei, Ritzzeichnung, Relief und Holzschnitt.
Nach einem Start mit Malerei und Zeichnung hat sich Helmut Anton Zirkelbach (*1962) seit den frühen 90er-Jahren mit Radierungen einen Namen gemacht. Seit 2007 entstehen Bildobjekte auf Holz. Seit 1985 ist der Künstler freischaffend und seit 1995 auf der Schwäbischen Alb zu Hause.
Ausstellungen finden seit 1985 jährlich an mehreren Orten statt (Museen, Kunstmessen, Kunstvereine, usw. statt. Seit 2003 ist Zirkelbach auch als Dozent für Radierung an mehreren Institutionen tätig (u.a. Freie Kunstschule Stuttgart, Bronnbacher Akademie, Fabrik am See, Freie Kunstakademie Gerlingen, Kunstakademie Esslingen).
EIN SOMMERFEST FÜR DODO
20. Juli

Im Jahr des 120. Geburtstages von Dodo Stockmayer fand zu Ehren der Stifterin ein Sommerfest in die Galerie der Stiftung statt. In der inspirierenden Atmosphäre der Wohnung der Stifterin wurde eine Auswahl ihrer Arbeiten präsentiert, wobei Lesungen, musikalische Darbietungen, Zauberei und Kulinarik alle Sinne des Publikums anregten. In diesem Rahmen wurde zudem Prof. Frederick D. Bunsen in sein Amt als Vorstand der Stiftung eingeführt.
MURAT TASKIN „Dimensionen“
20. September – 27. Oktober

Mit der Schönheit der Natur hat Taskin sich immer wieder auseinandergesetzt, wobei das Pferd eine willkommene Inspirationsquelle gewesen ist. Die kraftvollen Formulierungen in Kupferdraht, die doch so leicht und vital wirken, weil sie die Körperformen nicht als Volumina umschreiben, sondern in ihrem linearen Aspekt eine besondere Dynamik entwickeln. Gekonnt findet sich hier die anatomische Durchdringung verschiedener Bewegungsphasen vereint mit humorvollen Details, die hier, im württembergischen Stutengarten, besonderen Anklang finden.
Murat Taskin wurde 1982 in Adana in der Türkei geboren und lebt seit seinem sechsten Lebensjahr in Deutschland, wo er zunächst eine Ausbildung als Chemikant absolvierte und in diesem Beruf tätig war. Nachdem er bereits seit jungen Jahren viel gezeichnet und sich später auch mit Malerei auseinandergesetzt hatte, begann er 2012, im Alter von 30 Jahren, ein Studium an der Freien Kunstschule Stuttgart, wobei er in dem Erlernen von und dem Experimentieren mit unterschiedlichen Techniken und Bildsprachen sein Lebenselexier entdeckte. Schon seinerzeit kristallisierten sich als Schwerpunkte das plastische Arbeiten sowie die Druckgrafik, insbesondere die Radierung, heraus, wobei er sich an Ausstelllungen im Arbeitsgericht Stuttgart sowie im Alten Rathaus Bad Cannstatt beteiligte. Sein Diplom, mit dem er im WS 2016 sein Studium erfolgreich abschloss, befasste sich mit dem Thema „Perpetuum mobile“ und bot eine sehens- und nachdenkenswerte Auseinandersetzung mit Fragen der Unendlichkeit. Seine originelle Vorgehensweise im Umgang verschiedenen Techniken vermittelt Taskin auch an andere Kreative: von 2022 bis 2024 wirkte er als künstlerischer Werkstattleiter des Vereins Trott-war und als Leiter der Trott-Art-Galerie in der Falkertstraße, bevor er sich wieder vermehrt seinem eigenen bildnerischen Schaffensprozess zuwenden konnte.
FREIE KUNSTSCHULE STUTTGART „Radierung experimentell“
8. – 30. November

Krönender Abschluss des Intensivwochen-Seminars „Radierung experimentell“ an der Freien Kunstschule Stuttgart unter der Leitung von Helmut Anton Zirkelbach: Die Vielfalt der rund 60 Exponate sorgte für große Begeisterung bei den zahlreichen Gästen der Vernissage. Martin R. Handschuh, Rektor der Freien Kunstschule Stuttgart würdigte die vorbildliche Leistung der Studierenden und das besondere Engagement des Seminarleiters, die zudem erhellende Einblicke in den Schaffensprozess boten. Die qualitätvollen Druckgrafiken sorgten nicht nur für einen anregenden Austausch: etliche von ihnen fanden umgehend Liebhaber unter dem Publikum und wechselten über den Dächern Stuttgarts ihre Besitzer.